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Nicht unmittelbar PCs für alle betreffend, aber sehr wichtig

Peter Bernscherer Peter Bernscherer

Peter Bernscherer

Reuse, Wieder- und Weiterverwendung, Vermeidung von Elektroschrott

Die Antwort auf den Artikel von Fr. Kuhlmann in der Zeitschrift ct' hat ein wichtiger Unterstützer unseres Vereins geschrieben und ich finde, dass das Thema sehr wichtig und interessant ist

 

Hallo aus Hannover,

wenn ein Hersteller seine Clouddienste abschaltet, wird teure Hardware über Nacht zu Elektroschrott. Und da immer mehr Produktgattungen in die Cloud wandern, von der Körperfettwaage über die Pelletheizung bis zum Auto, dürfte sich dieses Problem weiter verschärfen.
 
Die ärgerliche Quasi-Enteignung aus der Ferne kommt seit einigen Jahren häufiger vor. Kann man Geräte nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr nutzen, obwohl die Hardware an sich noch einwandfrei funktioniert, sprechen Forscher von „softwarebedingter Obsoleszenz“. Ein Grund können fehlende Sicherheitsupdates sein. Oder der Hersteller kappt die Verbindung zur Cloud und schaltet seine Server für immer ab. In der aktuellen c’t haben wir bei 14 populären Smart-Home-Systemen geprüft, was noch funktioniert, wenn Internet und Cloud ausfallen.
 
Beim Gerätekauf ist Konsumenten heute meist nicht klar, worauf sie sich einlassen und ob zwingend eine Verbindung zur Cloud nötig ist. Deshalb sollte auf jeder Gerätepackung stehen, welche Funktion auf welcher Plattform nutzbar ist, welche persönlichen Daten man herausgeben muss und in welchem Umfang sich die Geräte lokal einsetzen lassen. Brauche ich auch ohne Fernzugriff ein Konto beim Cloudserver des Geräteherstellers? Und setzt die smarte Waage ernsthaft eine Internetverbindung voraus, um mein Gewicht anzuzeigen?
 
Ebenso wichtig wäre aber, die Hersteller für ihre Angaben rechtlich in die Pflicht nehmen zu können. Als Nebeneffekt dürften manche Anbieter mit ihren Versprechungen wesentlich vorsichtiger umgehen. Natürlich können die Hersteller nicht dazu verpflichtet werden, die Funktionsfähigkeit ihrer Geräte für alle Ewigkeit zu garantieren – dagegen spricht schon der technische Fortschritt und die natürliche Überalterung von Hardware. Es spricht aus unserer Sicht aber nichts gegen eine Art Mindesthaltbarkeitsdatum.
 
Die Rechtslage ist hier unbefriedigend. So beschloss die EU mit dem Cyber Resilience Act zwar eine Updatepflicht für alle vernetzten Produkte: Die Hersteller müssen voraussichtlich ab 2027 mindestens fünf Jahre lang Sicherheitsupdates liefern. Schärfere Anforderungen an die Aufrechterhaltung von Clouddiensten sind aber noch nicht in Sicht. Ich hoffe, Sie mussten noch keine Geräte aussortieren, weil die Cloudanbindung nicht mehr funktioniert hat!

 

Ulrike Kuhlmann

c't-Redaktion

 

 

 

Sehr geehrte Frau Kuhlmann!

 

Ich beziehe mich auf das von Ihnen angesprochene Thema „Greenwashing“ und möchte Ihnen dazu meinen Ansatz nahe bringen:

Ich arbeite in Wien und Umgebung als IT-Systembetreuer an einigen Schulen und bin über die Herausforderungen, die mir hier gestellt werden – großer Bedarf bei geringem Budget – zu einem „REUSED-User aus Leidenschaft“ geworden.

 

Vor ca. 6 Jahren habe ich zum ersten Mal Kontakt mit REUSED Hardware gehabt: Aus der Notwendigkeit heraus, kostenoptimiert kaufen zu müssen, habe ich einen REUSED-Server bei servershop24.de angeschafft. Meine damaligen Erfahrungen mit Server-Hardware, deren Konfiguration und notwendiger Ausstattung waren sehr überschaubar, da ich bislang mehr auf Client-Hardware spezialisiert war. Dementsprechend ernüchternd dann auch die Feststellung, dass ich beim Kauf dieses REUSED-Servers Fehler gemacht hatte – somit die „Schuld“, dass der Server nicht so funktionierte, wie er hätte funktionieren sollen, nicht beim Refurbisher lag und nicht bei der refurbished Hardware.

Der Schritt, zum Telefon zu greifen, und mich von servershop24.de beraten zu lassen, brachte die wesentliche Wende in meinem IT-orientierten Leben! Denn seit diesem Zeitpunkt werden in „meinen“ Schulen nur mehr performante REUSED Server-Hardware eingesetzt – hervorragende Leistung zu einem Bruchteil der Kosten von vergleichbarer Neuware!

Der Schluss lag nahe, dass ich auch dazu übergegangen bin, REFURBISHED Client-Hardware einzukaufen. Anders ließen sich die immer größer werdenden EDV-Projekte in den Schulen auch nicht umsetzen!

 

Da Win10 LTSC ab dem Jahr 2027 nun aber keine regulären Updates mehr erhält und wir aus unterschiedlichen Gründen bei Windows bleiben werden, muss ich schon jetzt (zwangsweise) Win11-geeignete Hardware einkaufen, obwohl die noch im Einsatz befindlichen PCs und NBs mit älteren CPU-Generationen gefühlt noch einige Jahre laufen würden und allen Ansprüchen genügen. ☹

 

Es gibt viele Kritiker von REUSED-Hardware, vor allem jene, denen Kosten und Umwelt offenbar mehr oder weniger egal sind. Gerade aber im Schulwesen (und das wird in Deutschland ähnlich gelagert sein wie in Österreich) ist das IT-Budget immer sehr, sehr knapp bemessen. Ein Beispiel: Mit dem zur Verfügung stehenden Jahresbudget kann ich entweder 15-20 NEUE PCs anschaffen und damit nicht einmal einen (1) EDV-Saal ausstatten oder mit REUSED Business PCs (HP oder Lenovo) zwei (2) EDV-Säle (inkl. einiger Reserve-Geräte) …

 

REUSED und Gewährleistung? Kein Thema, tauschen meine Lieferanten doch defekte Geräte auch nach zwei Jahren noch aus. In Anspruch nehmen musste ich das allerdings noch nie: Ich verwalte und betreue nunmehr rund 1.000 REUSED Client-Hardware und 15 Host-Server – in den vergangenen Jahren ist kein einziges Gerät defekt geworden, wenn , dann handelt es sich lediglich um defekte Komponenten, wie SSDs, HDDs, Netzteil-Lüfter oder einen Server-RAM-Baustein.

 

Eine Kostengegenüberstellung für Server und Client-Hardware, die ich erstellt habe, hat ergeben, dass ein vergleichbar ausgestatteter Server als ca. 8 Jahre altes REUSED Gerät maximal ein Viertel (!) vom Neupreis kostet!

Oder: Ein neues Marken-Business-Notebook (HP 850 G5, FHD, i5-8xxx, 8GB, 256GB) kostete im Jahr 2019 je nach Ausstattung rd. EUR 1.700. Diese Geräte beziehe ich REUSED aktuell um EUR 250 – 300 (inkl. MWSt) und inkl. Windows 11 – das ist weniger als ein Fünftel des ursprünglichen Preises!

Einen habe ich noch: Ein REUSED HP EliteDesk 800 G4 SSF PC (I5-8500. 16GB, 500GB SSD) bekomme ich um ca. EUR 240 (inkl. MwSt) – der Neupreis lag Anfang 2019 bei ca. EUR 1.400, also gut 6-fach teurer!

Was mich unendlich stolz macht, ist, dass ich mit diesen Maßnahmen die mir anvertrauten Schulen IT-technisch auf ein sehr hohes Niveau bringen konnte – und zwar, BEVOR die österreichische Regierung zur Digitalisierung der Schulen aufrief: Grundschulen mit 3 Windows-PCs und 1 Lehrer-PC in jeder Klasse; Mittelschulen mit 2 vollwertig ausgestatteten EDV-Sälen mit Windows 10 PCs; Gymnasien mit 4 EDV-Sälen zu je 30 Windows 10 PCs sowie 1 Windows 10 Notebook in jeder Klasse …

Alle Schulen sind Domänen verwaltet und mit Hyper-V Hosts ausgestattet. Alle PCs sind mit 1Gb am LAN angebunden. Die Switches bilden ein 10 Gb Backbone (manche sogar ein 20 Gb). Alle Schulen haben ein flächendeckendes Wifi 5 oder 6 WLan.

 

All das wäre ohne den Einsatz von REUSED Hardware nicht möglich gewesen!

Es hängt natürlich immer wesentlich davon ab, welche Ansprüche an die Hardware gestellt werden, für welchen Einsatz sie angeschafft werden soll und welche finanziellen Mittel bereitstehen.

Aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass sich für Schulen, diverse Vereine, manche öffentlichen Institutionen, aber wesentlich auch für Privatpersonen, die keine speziellen Anforderungen an Hardware haben, der Einsatz von REUSED Hardware nicht nur finanziell auszahlt, sondern man damit auch zwei wesentliche Themen abdeckt: Zum einen schont der Einsatz von REUSED Hardware Ressourcen und die Umwelt. Und in Verbindung mit Non-Profit-Vereinen wie z.B. „PCs für Alle“ (www.pcsfueralle.at), die solche REUSED Hardware für bedürftige Menschen, NGOs, Schulen usw. kostenlos zur Verfügung stellt, wird auch der Gesellschaft nachhaltig geholfen.

„ESG“ ist in aller Munde: mit REUSED Hardware leisten wir einen nachhaltigen und sozialen Beitrag!

 

Die Kompetenz des Lieferanten von REUSED Hardware muss natürlich auch gegeben sein. Ich persönlich habe sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht mit: AfB, Compuritas, Compits, servershop24.de und noch weiteren. Sie tragen dazu bei, diesen nachhaltigen Gedanken konsequent weiter zu tragen!

 

Und hier knüpfe ich an Ihren Artikeln an:

Leider machen Software-Hersteller diesen wirklich guten Gedanken obsolet! Die Regierungen aller Staaten müssten daher dringend in die Pflicht genommen werden, damit das, was z.B. seit der Einführung von Microsoft Win 11 passiert, nie wieder möglich wird!

 

mfG

 

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